Vegetationsenergetik

Einen Großteil meines Lebens habe ich dem Umwelt- und Biotopschutz gewidmet, dem Heilen und Erhalten der Lebensräume von Menschen, Tier und der sie umgebenden Vegetation.

Immer schon war ich fasziniert vom Zusammenspiel von Licht und Wasser und so darf es nicht verwundern, dass der Regenbogen, ein Produkt aus Wasser und Licht, ein Symbol für Frieden nach dem Sturm, nicht greifbar aber strahlend schön anzusehen, auch zu einer Art Lebenssymbol für mich wurde. Schon seit meiner frühesten Jugend war ich Mitglied beim damaligen World Wildlife Fund und habe viele Aktionen mitgemacht. Erwachsen konnte ich meine damalige Frau beim Biologiestudium unterstützen, bin auf Exkursionen mitgegangen und habe bei vielen bekannten Professoren Vorlesungen miterlebt (Konrad Lorenz, Rupert Riedl, Friedrich Ehrendorfer etc.). Nach dem Studium meiner Frau konnte ich zusammen mit ihr in Österreich Greenpeace gründen. Ich war der erste Vertreter Österreichs bei den Greenpeace-Councelmeetings. Ich wurde zum Rainbowwarrior, ein Friedenskrieger…

Später, als Leiter des Umweltkommitees des österreichischen Bundesjugendringes, konnte ich sehr viel zur Schaffung der Nationalparke Donau-March-Thaya-Auen und Neusiedlersee beitragen. Von Professor Ehrendorfer wurde ich zu einer Enquete in Straßbourg geschickt: „Conservation of the Wild Progenitors of Cultivated Plants“. In der Zwischenzeit hatte ich die Matura im Fernkurs abgelegt und selbst mit einem Biologiestudium begonnen. Neben einem stressigen Job als Redakteur bei der Presse, konnte ich das Studium leider nicht abschließen, meine Liebe zur Natur und meine aktive Arbeit für Umwelt- und Biotopschutz setzte ich ungebremst fort.

Im letzten Jahrzehnt machte ich, zusammen mit meiner Frau Martina, Ausbildungen zum Kräutermeister und eignete mir einige Kenntnisse  über Boden, Klima und Auswirkungen auf Pflanzen, Insekten und Vögeln an. Dank ausgiebiger Literatur von Forschern wie Clemens G. Arvay, Ulli Felber unter anderen über den Biophilia-Effekt baue ich jetzt innerhalb der Wirtschaftskammer daran, Vegetationsenergetik mit der Humanenergetik, Raumenergetik und Tierenergetik gleich zu stellen und als eigenständige Berufsgruppe zu installieren.

Was ist Vegetationsenergetik?

Die Wälder des Karbons schufen vor ca. 300 Millionen Jahren die Grundlagen dafür, dass sich das Leben auf der Erde weiter und höher entwickeln konnte. Durch sie erreichte die Erdatmosphäre den hohen Sauerstoffgehalt, der tierisches und später menschliches Leben überhaupt erst möglich machte. Ihnen, den Bäumen, verdanken wir unsere Existenz bis heute – mit jedem Atemzug. Vor allem Bäume sind lebendige Wesen, von denen wir noch viel zu wenig wissen, deren Wesensart und soziale Vernetzung uns kaum bekannt ist.

Wie bei der Humanenergetik kommt es bei der Vegetationsenergetik zu einem gegenseitigen Geben und Nehmen. Die Vegetation gibt uns Sauerstoff zum Atmen, Nahrung und Wasser zum Leben. Belebung durch Geschmack, Düfte und energetische Ausstrahlung der Vegetation erfordert eine gesunde Umwelt. Die Menschen haben in diesem Jahrtausend verlernt, Großteils aus Unwissenheit, der sie umgebenden Umwelt auch wieder etwas zurückzugeben. Das kommt dem berühmten Ausspruch „Sägen am eigenen Ast“ gleich. Wir müssen wieder lernen in größeren Zusammenhängen zu denken: da wir ein Teil des Ökosystems Erde sind, müssen wir den Menschen, vor allem den Kindern, bereits sehr früh klar machen, worin unsere Verantwortung gegenüber der uns umgebenden Vegetation besteht.

Ja, der Vegetation geht es schlecht, das Klima weltweit heizt sich immer mehr auf und das betrifft nicht nur das Wetter, sondern auch das „Klima“ zwischen den einzelnen Staaten dieser Welt. Kämpfe um Wasser, Überschwemmungen, drohende Untergänge von Landmassen durch das Abschmelzen der Gletscher, ja sogar Pandemien, die durch Verkleinerung der Lebensräume vieler Wildtiere, durch Abholzung und Brandrodung vieler Wälder und klimatisch bedingter Großbrände, unser aller Leben schwer machen. Aber nicht nur den Wäldern geht es schlecht, auch unsere Ernährung ist in zunehmendem Maße gefährdet: Landschaften, die berühmt waren für Ihre Fruchtbarkeit und ihre kostbaren Böden werden eingeschränkt, zubetoniert, durch „Pflanzenschutzmittel“ vergiftet.

Österreich steht, was unseren Wald betrifft, noch relativ gut da und es gibt, trotz Windbruch und Borkenkäfer, doch immer noch Zuwächse und eine Verjüngung für unsere Wälder, da vor allem alte Bäume sterben.  Der Osten und Westen Österreichs erlebt in den letzten Jahren lange Perioden der Trockenheit und Hitze, sowie unerwartete Kälteeinbrüche, die immer öfter zu immer schwerwiegenderen Ernteausfällen führen. Auch das vermehrte Auftreten von wärmeliebenden Schädlingen (Engerlinge im Grünland, Rebzikade im Weinbau, Maiszünsler und Maiswurzelbohrer, Drahtwürmer bei den Erdäpfeln) erschwert die Situation für unsere Landwirtschaft.

Was kann die Vegetationsenergetik und wofür würde ich eine VegetationsenergetikerIn buchen? Kräuterwanderungen („wieder lernen vom Boden zu essen“), Waldbaden (Shinrin Yoku: Jap. Shinrin = Wald, yoku = gut), Duftführungen (Terpene, Blumen, Kräuter, ätherische Öle können übers Gehirn Botenstoffe ausschütten, die auf unsere Psyche, das Hormon- und Immunsystem eine wohltuende Wirkung erzeugen), Meditationen in Grünräumen, Farberlebniswanderungen in der Natur sind die Hauptarbeitsbereiche der Vegetationsenergetik. Erklärungen und Schulungen über ökologische Zusammenhänge zwischen Böden, Pilzen und Bäumen, das dem Menschen angeborene Bedürfnis, mit der Natur in Verbindung zu treten und sie wieder lieben zu lernen (Biophilie: bios = Leben, philia = Liebe), sind weitere Arbeitsbereiche der Vegetationsenergetik.

Zugänge für Menschen, die sich für die Vegetationsenergetik interessieren und diese beruflich ausüben wollen, gibt es genug und der Einstieg ist wohl über Kräuterkunde und Waldwanderungen für viele sehr einfach, alles Andere ergibt sich dann oft von selbst!

WALDBADEN – SHINRIN YOKU

Aus Japan kommend hat das Waldbaden in Österreich Fuß gefasst. Verantwortlich für den positiven Effekt des Waldbadens sind in erster Linie die sogenannten „Terpene“ – Moleküle, die von Bäumen abgesondert werden. Unser Immunsystem reagiert auf diese Terpene mit einer deutlichen Steigerung der Abwehrkräfte. Oder, wie der Grazer Biologe und Vorreiter in Sachen Waldbaden in Österreich, Clemens G. Arvay anmerkt: „Aufenthalte in der Natur bringen die Zahl und Aktivität der Abwehrzellen wieder auf ein natürliches Niveau.“

Das Einatmen der gasförmigen Terpene in der Waldluft fördert die Bildung körpereigener Herzschutzsubstanzen. Hinzu kommt, dass allein der Anblick von Bäumen, Wäldern und deren Grün den Parasympathikus, also den sogenannten „Nerv der Ruhe“, aktiviert. Das bringt uns zum einen sehr schnell Entspannung und zum anderen dient der aktivierte Parasympathikus gleichzeitig der Regeneration von Zellen und Organen.

Last but not least: So rein wie die Luft im Wald, ist sie sonst nur am Meer oder in den Bergen. Das tut unseren Lungen gut! Quelle: Clemens G. Arvay: Der Heilungscode der Natur.

Ein Aufenthalt im Wald tut uns immer gut. Die heilsamen Terpene sind das ganze Jahr über im Wald vorhanden. Am höchsten ist ihre Konzentration aber in den Sommermonaten sowie bei Nebel und Regen. Und: auf Nasenhöhe. Ganz schön praktisch!

Waldbaden ersetzt keine medizinische Behandlung, kann aber durchaus im Sinne der Komplementärmedizin als begleitende Maßnahme oder auch im Rahmen einer gesundheitlichen Vorsorge eingesetzt werden.

WALD- UND BIOTOPSCHUTZ

Aber nicht nur für den Menschen soll die Pflanzenenergetik da sein, sondern sie soll dafür sorgen, dass Biotope ge- und beschützt werden.